Zwischen gestern und heute: Rustikaler Pool auf Formentera
Traditionelles Trockenmauerwerk als Ideengeber: Dieser Pool auf den Balearen ist zeitgenössisch schön und doch auf die Umgebung abgestimmt
Trockenmauern sind ein prägender Bestandteil der ländlichen Architektur auf der Baleareninsel Formentera. Architekt Marià Castelló erkor das rustikale Schichtwerk daher zum Mittel der Wahl für die Gestaltung eines Swimmingpools, der gleichzeitig als Grenze und Berührungspunkt zwischen den jahrhundertealten Häusern von Can Xomeu Sord in La Mola dient. Klare Linien, einheimische Materialien und die traditionelle Bauweise ließen ein Projekt entstehen, das sich harmonisch in die mediterrane Landschaft einfügt.
Die traditionelle Architektur der Insel ist schlicht und steht im perfekten Einklang mit der Umgebung. Castelló blieb ihr treu und verwandelte das, was eine Einschränkung hätte sein können, in eine Gelegenheit. So wurden die beiden schon vorhandenen parallelen Mauern eines einstigen Stalls zum Standort für den Pool.
Das Becken ist 15 auf 4 Meter groß und ist an der langen Ostseite (rechts) als Infinitypool mit Überlauf ausgebildet. Die vorher hier verlaufende alte Trockenmauer hat der Architekt als Kiesschüttung neu interpretiert. Sie ist 70 Zentimeter tiefer als die alte Mauer ursprünglich hoch war.
Die anderen drei Seiten des Pools wurden mit Terrassendielen aus massiver Pinie eingefasst.
Die anderen drei Seiten des Pools wurden mit Terrassendielen aus massiver Pinie eingefasst.
Am südlichen Ende befindet sich ein alter Schuppen, der vorher als Lager für Gartengerät diente. Castelló hat eine leichte Pergola mit Profilen in verzinktem Stahl und einer Abdeckung aus Schilf davorgesetzt.
Der verzinkte Stahl wurde im Rohzustand und ohne Lackierung verwendet – im Sinne der konstruktiven Schlichtheit des gesamten Ensembles.
Der verzinkte Stahl wurde im Rohzustand und ohne Lackierung verwendet – im Sinne der konstruktiven Schlichtheit des gesamten Ensembles.
Das Poolbecken ist mit 60 mal 40 Zentimeter großen Platten aus weißem Macael-Marmor aus Spanien ausgekleidet.
„In Bezug auf den Poolbau ist hervorzuheben, dass wir dafür Spritzbeton eingesetzt haben. Dabei wird der Beton mit einem Schlauch unter hohem Druck aufgetragen, wodurch dickere und widerstandfähigere Wände entstehen. Dies verhindert in Zukunft, dass Wasser durchsickert“, sagt Castelló.
„In Bezug auf den Poolbau ist hervorzuheben, dass wir dafür Spritzbeton eingesetzt haben. Dabei wird der Beton mit einem Schlauch unter hohem Druck aufgetragen, wodurch dickere und widerstandfähigere Wände entstehen. Dies verhindert in Zukunft, dass Wasser durchsickert“, sagt Castelló.
„Bis auf den verzinkten Stahl wollten wir natürliche Materialien einsetzen, die nur eine geringe Bearbeitung erfordern. Zum Beispiel Pinienholz, das auf Formentera zur Genüge vorkommt – allerdings konnten wir kein Holz von der Insel verwenden, denn hier gibt es keine Sägewerke. Für die Abdeckung der Laube haben wir Schilfrohr benutzt. Es kommt, genau wie der Marmor, aus dem Inland und erzeugt die warme Atmosphäre, die wir uns für den Pool gewünscht haben“, erklärt der Architekt.
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Hier badet: eine Handwerkerfamilie
In: La Mola auf Formentera, Balearen, Spanien
Architekt: Marià Castelló
Fotos: Estudi Es Pujol de s’Era
„Es sollte ein Bereich zum Baden und Entspannen entstehen, ein Raum, der zwischen den einzelnen Außenbereichen vermittelt. Außerdem sollte die Einfassung des Pools auch den Garten begrenzen. Die Mauerabschnitte, die vormals als Einfassung des Gemüsegartens dienten, wurden als Ausgangspunkt genommen“, sagt der Architekt.