Die kleine Schwarze: Eine neue „Frankfurter Küche“
Weg mit der weißen Küchenzeile, her mit einem rabenschwarzen Monolithen – der sorgt jetzt in einer Frankfurter Agentur für Gesprächsstoff
Wenn man von der „Frankfurter Küche“ spricht, meint man eigentlich den Urtyp aller Einbauküchen. In den späten Zwanzigerjahren von der Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky für zahlreiche Sozialwohnungen entworfen, galt sie als praktischer Arbeitsraum, funktional und optimal abgestimmt auf die Arbeitsabläufe der Hausfrau. Sie fragen sich vielleicht, warum wir soweit ausholen, wenn wir über eine Küche schreiben, die offensichtlich nicht aus den Twenties stammt. Ganz einfach: weil die Mitarbeiter der Agentur, für die diese schwarze Küche gebaut wurde, sie selbst „Neue Frankfurter Küche“ nennen. Ebenso praktisch und funktional wie der einstige Wegweiser für Einbauküchen, aber eben doch ganz anders: mit mehr Platz für Kreativität und Dialog. Das Design der Küche, welches das Team von Mo+ Architekten (natürlich aus Frankfurt!) entwarf, ist stark und schwarz – und eigentlich trägt sie den Namen „096 MN“.
Auf einen Blick
Hier kocht und kommuniziert: die Agentur Marktwald Neusitzer Identity
In: Frankfurt am Main
Breite: 4,30 Meter
Budget: circa 7 000 Euro
Experte: Mo+ Architekten
Auf einen Blick
Hier kocht und kommuniziert: die Agentur Marktwald Neusitzer Identity
In: Frankfurt am Main
Breite: 4,30 Meter
Budget: circa 7 000 Euro
Experte: Mo+ Architekten
VORHER: Einst stand in dem nüchtern weiß gehaltenen Büro der Agentur eine einfache „Udden“-Modulküche von Ikea. Kaffee kochen konnte man hier zwar auch, aber ein Ort für Kommunikation und Kreativität war die Ecke nicht.
„Die Kunden wollten eine Büroküche, die wohnlich ist, zu Pausen einlädt und sich stark vom restlichen offenen Raum abhebt. Zusätzlich sollte sie auch eine Art Bühne sein, in der sie zu bewerbende Produkte in Szene setzen können“, so Messerschmidt. Und die meisten Theaterbühnen sind schließlich finster – dunkle Bühne, helle Stars!
„Die Kunden wollten eine Büroküche, die wohnlich ist, zu Pausen einlädt und sich stark vom restlichen offenen Raum abhebt. Zusätzlich sollte sie auch eine Art Bühne sein, in der sie zu bewerbende Produkte in Szene setzen können“, so Messerschmidt. Und die meisten Theaterbühnen sind schließlich finster – dunkle Bühne, helle Stars!
NACHHER: Das Team um Messerschmidt und seinen Geschäftspartner Oligmüller wusste beim Betreten des Loftbüros gleich, wohin die Reise gehen soll. „Natürlich war die Raumgeometrie ganz anders als bei uns im Office. Aber wir haben bei den Entwürfen an unsere Küche angeknüpft und wussten aus Erfahrung, wie sie in solch einem schlichten Ambiente wirken würde.“
Dem Weiß wurde ein harter Kontrast entgegengesetzt – und so kommt diese Küche jetzt (fast) ganz in Schwarz daher. Die Küchenschränke bestehen aus schwarz beschichteten Spanplatten, die Arbeitsfläche aus dem Mineralwerkstoff Corian; und die Wand mit schwarzen Kreidelack-Anstrich bietet viel Platz für Notizen oder wilde Kritzeleien. Sogar die Steckdosen sind schwarz – passenderweise ist der Hersteller Gira ein Kunde der Kommunikationsagentur.
Lampe: Norm 69, Normann Copenhagen, Stühle: Ameise 3101, Arne Jacobsen; Tisch: Loop stand rund (in 3 Größen erhältlich), Hay
Dem Weiß wurde ein harter Kontrast entgegengesetzt – und so kommt diese Küche jetzt (fast) ganz in Schwarz daher. Die Küchenschränke bestehen aus schwarz beschichteten Spanplatten, die Arbeitsfläche aus dem Mineralwerkstoff Corian; und die Wand mit schwarzen Kreidelack-Anstrich bietet viel Platz für Notizen oder wilde Kritzeleien. Sogar die Steckdosen sind schwarz – passenderweise ist der Hersteller Gira ein Kunde der Kommunikationsagentur.
Lampe: Norm 69, Normann Copenhagen, Stühle: Ameise 3101, Arne Jacobsen; Tisch: Loop stand rund (in 3 Größen erhältlich), Hay
Nur das Waschbecken und die Armaturen aus Edelstahl verhindern, dass die Küche als komplett schwarzer Monolith im Raum steht. „Eigentlich war ein übergangsloser Verbund von Waschbecken und Arbeitsfläche geplant, am Ende waren unsere Kunden jedoch dagegen, da ihnen Corian aufgrund der geringen Säure-und Wärmeresistenz zu empfindlich für die Spüle war“, so Messerschmidt.
Armaturen: Linus, Blanco
Armaturen: Linus, Blanco
Der Wandvorsprung, der neu eingezogen wurde, versteckt jetzt nicht nur geschickt Leitungen und Rohre, er ermöglicht auch einen harmonischen Übergang. „Es war gar nicht so leicht die schwarzen Elemente optisch miteinander zu kombinieren, ohne dass jedes eben doch ganz anders wirkt. Schließlich ist Schwarz nicht immer gleich Schwarz! Der Vorsprung aber half dabei unnötige Umbrüche zu verkleiden und so ein einheitliches Ganzes entstehen zu lassen“, so Messerschmidt.
Sämtliche Accessoires, die jetzt darauf drapiert werden, erscheinen wie auf einer Theaterbühne inszeniert – so auch der weiße Wandkalender „Formosa“, der 1962 von Enzo Mari für Danese Milano entworfen wurde.
Sämtliche Accessoires, die jetzt darauf drapiert werden, erscheinen wie auf einer Theaterbühne inszeniert – so auch der weiße Wandkalender „Formosa“, der 1962 von Enzo Mari für Danese Milano entworfen wurde.
Gefertigt wurden die Küchenfronten von der Schreinerwerkstatt Holzkoop aus Karben, die auch schon den Küchenzwilling im Büro der Architekten anfertigte. Damit auch hier die Einheitlichkeit der schwarzen Küche nicht gestört wird, wurden statt Türgriffen Fronten mit Grifffugen gewählt.
„Wir raten immer gerne zur Zusammenarbeit mit Schreinern. Denn eine Küche vom Küchenstudio ist oftmals nicht viel günstiger, da diese am Ende ja auch genau auf Sie zugeschnitten werden muss. Und mit einem Schreiner kann man viele kleine Wünsche schon zu Beginn planen“, so Messerschmidt.
„Wir raten immer gerne zur Zusammenarbeit mit Schreinern. Denn eine Küche vom Küchenstudio ist oftmals nicht viel günstiger, da diese am Ende ja auch genau auf Sie zugeschnitten werden muss. Und mit einem Schreiner kann man viele kleine Wünsche schon zu Beginn planen“, so Messerschmidt.
Praktisch, schlicht, funktional und kompakt wie sie ist, macht das gute Stück seinem Spitznamen „Neue Frankfurter Küche“ alle Ehre. Nur kommunikativer ist sie, und das bei höchstem Designanspruch – oder was sagen Sie?
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Denkbar beiläufig stießen sie auf das Team von Mo+ Architekten: „Wir haben in unserem Office in Frankfurt eine ähnliche Küche stehen. Da wir im Erdgeschoss sitzen kann man dort wie in einem Schaufenster reinspicken“, so Heiko Messerschmidt von Mo+ Architekten. Nach dem Schaufensterbummel folgte flugs der Auftrag.