10 Jahre Dornröschenschlaf: Neues Leben für ein verlassenes Haus
Nach zehnjährigem Leerstand wurde dieses Haus innerhalb von zehn Monaten in ein Zuhause voller Wärme verwandelt
Auf der Suche nach mehr Wohnraum wurde eine vierköpfige Familie im Pariser Vorort Bagnolet fündig. Es verfügt über zwei Etagen mit je 65 Quadratmetern, einen Keller und einen Dachboden. Zehn Jahre war es unbewohnt. Die Innenarchitektin Cécile Humbert hauchte dem Haus mit einer gut abgestimmten Mischung aus Vintage und Moderne neues Leben ein.
Vorher: Das Haus wies deutlich Spuren des langen Leerstands auf. Der Anstrich war verblichen, die Oberfläche schmutzig und verwittert. Haustür und Fenster waren zugemauert, um es vor Hausbesitzern zu schützen.
Grundriss Erdgeschoss vor dem Umbau: Bei den Umbauarbeiten sollten nur die tragenden Außenwände erhalten bleiben. Denn wie so oft in älteren Häusern war der Innenraum aus heutiger Sicht viel zu verschachtelt aufgeteilt.
Grundriss Erdgeschoss nach der Renovierung: „Wir öffneten die Räume so weit wie möglich, um natürliches Licht hereinzubringen und ein großes Wohnzimmer im Erdgeschoss zu schaffen. Der ursprüngliche Charme des Hauses sollte unbedingt wieder hergestellt werden“, so Cécile Humbert.
Vorher: Die Eingangstür öffnete sich zuvor in einen vollständig abgetrennten Raum, sodass der Garten weder vom Eingang noch vom Flur aus zu sehen war.
Nachher: „Indem wir die räumliche Unterteilung rückgängig machten, entstanden größere Räume. So wird das Gefühl von Offenheit und angenehmer Weite schon beim Eintreten erzeugt“, sagt die Innenarchitektin. Vom Eingangsbereich aus geht der Blick nun bis in den Garten hinter dem Haus.
„Wir haben alle Türen und Fenster ersetzt und die alten Schmiedearbeiten an den Eingangstüren auf beiden Seiten des Hauses rekonstruiert. Auch die Espagnoletten aus Metall für die Fenster bauten wir nach“, erzählt Cécile Humbert.
Durch die veränderte Aufteilung der Räume schuf Cécile Humbert weiche Übergänge. Die Küche, die vorher durch eine Tür getrennt war, ist nun zum Wohnzimmer, Essbereich und Flur hin offener gestaltet.
Eine elegante Doppelglastür trennt den Essbereich ab. „Die beiden großen maßgefertigten Türen ermöglichen die Vorteile einer völlig unabhängigen Küche. Sie dämmt Geräusche, hält Gerüche fern und lässt gleichzeitig viel natürliches Licht rein.“
Eine elegante Doppelglastür trennt den Essbereich ab. „Die beiden großen maßgefertigten Türen ermöglichen die Vorteile einer völlig unabhängigen Küche. Sie dämmt Geräusche, hält Gerüche fern und lässt gleichzeitig viel natürliches Licht rein.“
Vorher: Die Küche war mit ihren veralteten Möbeln und dem kleinen Fenster sehr dunkel. Sie wurde in einen hellen und funktionalen Raum verwandelt. „Die linear angeordnete Küchenzeile behielten wir bei, um alle notwendigen Geräte unterzubringen und ausreichend Stauraum zu schaffen“, erläutert die Innenarchitektin.
In der 13 Quadratmeter großen Küche trifft ein Boden im Look von Zementfliesen auf grünen Spritzschutz in moderner Atmosphäre.
Um den Raum gemütlich und einladend zu gestalten, entschied sich das Paar für eine Arbeitsplatte aus BauBuche und eine Pendelleuchte aus Bambus. Passend dazu wählten sie einen Tisch mit Vintage-Stühlen.
Über der Glastür zwischen Küche und Flur ragt ein Balken hervor, der an die Geschichte des Gebäudes erinnert.
Um den Raum gemütlich und einladend zu gestalten, entschied sich das Paar für eine Arbeitsplatte aus BauBuche und eine Pendelleuchte aus Bambus. Passend dazu wählten sie einen Tisch mit Vintage-Stühlen.
Über der Glastür zwischen Küche und Flur ragt ein Balken hervor, der an die Geschichte des Gebäudes erinnert.
Die vergoldeten Messinggriffe verleihen dem ansonsten zurückhaltenden mattweißen Fronten Eleganz.
Kleine Nischen mit Kochbüchern, Pflanzen und Deko beleben die monochrome Küchenzeile. Cécile Humbert ist von dem Mateial begeistert: „Langlebig und pflegeleicht ist die Baubuche das ideale Material, um die Küche originell zu gestalten.“
Der Essbereich ist direkt an die Küche angeschlossen. Er wurde mit weichen und natürlichen Farben gestaltet. Eine beigefarbene Tischdecke aus Leinen und Rattan-Stühle schaffen in dem Raum eine nostalgische Stimmung.
Für eine warme Atmosphäre von zeitlosem Charme wählte das Ehepaar Eichen-Parkett im Fischgrätenmuster, überzogen mit einem farblosen Mattlack. Cécile Humbert erinnert sich: „Wir hatten die Idee für die Innenausstattung, jeden Raum anders zu gestalten und doch eine einheitliche Linie für das gesamte Haus einzuhalten.“
Mehr entdecken: Tolle Vorher-Nachher-Projekte | Umbauen oder neu bauen? | Wände in Beige
Für eine warme Atmosphäre von zeitlosem Charme wählte das Ehepaar Eichen-Parkett im Fischgrätenmuster, überzogen mit einem farblosen Mattlack. Cécile Humbert erinnert sich: „Wir hatten die Idee für die Innenausstattung, jeden Raum anders zu gestalten und doch eine einheitliche Linie für das gesamte Haus einzuhalten.“
Mehr entdecken: Tolle Vorher-Nachher-Projekte | Umbauen oder neu bauen? | Wände in Beige
Vorher: Im Wohnzimmer wurde der alte Kamin durch einen Marmorkamin ersetzt. Im Zusammenspiel mit der Einrichtung wirkt er, als sei er schon immer da gewesen.
Nachher: Ein weißes Leinensofa hat seinen perfekten Platz vor dem neuen Kamin gefunden. Überall im Haus werden antike Gegenstände und Retro-Möbelstücke in Szene gesetzt: Ein kleiner Nachttisch, etwas weiter eine Holzkiste vom Flohmarkt, dazu ein alter Spiegel und Blumen in einem Demijohn.
„Die Eigentümer planten das Projekt in zwei Etappen. Sie wollten erst einziehen, um dann über die endgültige Einrichtung entscheiden zu können. So konnte es sein, dass bereits ausgeführte Arbeiten noch mal abgeändert werden mussten“, so Cécile Humbert.
„Die Eigentümer planten das Projekt in zwei Etappen. Sie wollten erst einziehen, um dann über die endgültige Einrichtung entscheiden zu können. So konnte es sein, dass bereits ausgeführte Arbeiten noch mal abgeändert werden mussten“, so Cécile Humbert.
Bei der Renovierung erhielt Cécile Humbert bewusst die Patina der Treppe, um ihr so mehr Charakter zu verleihen: „So bleibt ein Stückchen Vergangenheit in ihr erhalten.“
Grundriss des ersten Stocks vor dem Umbau: Ursprünglich verfügte der erste Stock über vier Zimmer und ein kleines Badezimmer. Für das Paar mit zwei Kindern genügten jedoch drei Schlafzimmer.
Grundriss des ersten Stocks nach dem Umbau: So konnten zwei Zimmer zu einem großzügigeren Elternschlafzimmer mit eigenem Bad zusammengeführt werden. Auch das mittig gelegene Familienbadezimmer wurde dadurch erweitert. Die anderen beiden Schlafzimmer blieben unverändert in der Größe.
Vorher: Hier hatte Feuchtigkeit den Raum angegriffen. Er wurde liebevoll als Zimmer für die Tochter wieder hergerichtet.
Nachher: Um Energie und Farbe in den Raum zu bringen, wählten die Eltern eine Tapete mit Blumenmotiv für das Kopfende des Bettes. Ein kleiner antiker Stuhl dient als Nachttisch, während eine gelb-blau gesteppte Decke in der Leseecke für Gemütlichkeit sorgt.
Vorher: Der andere Raum hatte ebenfalls gelitten und wurde für den jüngeren Sohn neu gestaltet.
Nachher: Der Raum wurde geschmackvoll und bewusst zurückhaltend eingerichtet. Durch die weiß gestrichenen Wände soll der Raum so hell wie möglich wirken. Das Blau verleiht dem Raum Lebendigkeit. Abgerundet wird das Kinderzimmer mit Retro-Möbeln, wie dem roten Metallstuhl und einer alten Weltkarte (nicht im Bild), die den Großeltern gehörte.
Vorher: Hier entstand das Kinderbadezimmer. Es wurde durch einen Teil des ehemaligen vierten Schlafzimmers erweitert. Der übrige gewonnene Raum wurde für den Schrank und das Bad en suite des Elternschlafzimmers genutzt.
Nachher: Das Bad sollte eine dynamische und lebendige Atmosphäre erhalten. So entschied sich das Paar für sechseckige Zementfliesen in einem hellen Türkis. „Den Zwischenraum von Wand und Badewanne nutzten wir, um kleine Nischen als Stauraum unterzubringen“, erzählt die Innenarchitektin.
Der Spiegel mit schwarzer Metallfassung schafft einen leichten Industrial-Look in diesem nun sehr modernen Raum.
Der Spiegel mit schwarzer Metallfassung schafft einen leichten Industrial-Look in diesem nun sehr modernen Raum.
Vorher: Dieses Zimmer verwandelte sich in ein lichtdurchflutetes Elternschlafzimmer. Zuvor war hier Linoleum verlegt.
Nachher: Auch für das Elternschlafzimmer, mit dem neuen Schrank und dem eigenen Bad, sollten zurückhaltende Farben verwendet werden.
In diesem erholsamen und beruhigenden Raum steht nur, was auch wirklich gebraucht wird. Der Schrank, links auf dem Foto, ist durch einen einfachen weißen Vorhang vom Schlafbereich getrennt.
In diesem erholsamen und beruhigenden Raum steht nur, was auch wirklich gebraucht wird. Der Schrank, links auf dem Foto, ist durch einen einfachen weißen Vorhang vom Schlafbereich getrennt.
Das neue Eltern-Badezimmer wirkt frisch und hell mit seinen Schwarz-Weiß-Kontrasten. Ein Salon-Spiegel mit goldenem Rahmen, ein Waschtisch im skandinavischen Stil und ein dunkler Holzstuhl vom Flohmarkt verleihen dem Raum seinen Charakter. Durch den gemusterten Fliesenboden wirkt er dennoch modern.
Das Paar wünschte sich für ihr neues Bad eine große Dusche. Die maßgefertigte Duschwand aus Glas teilt den Raum und lässt ihn größer wirken. An den Wänden befinden sich weiße Zellige Fliesen, die das Licht reflektieren.
Vorher: Die Terrasse und die Treppe zum Keller blieben erhalten. „Wir haben die hintere Fassade renoviert und die Terrasse mit bläulichem Stein aus Vietnam gepflastert. So wurde das Gesamtbild harmonisch abgerundet“, erinnert sich Humbert.
Nachher: Auch diese unscheinbare Ecke wurde von einem Landschaftsgärtner neu belebt und die Fassade zur Straßenseite hin wurde begrünt.
Hier wohnt: eine Familie mit zwei Kindern im Alter von fünf und zwölf Jahren
In: Bagnolet (ein Vorort von Paris), Frankreich
Auf: ca. 130 Quadratmetern
Dauer des Umbaus: Zehn Monate
Umbaukosten: ca. 200.000 Euro
Expertin: Cécile Humbert
Fotos: Cécile Humbert
Außentreppe, Terrasse und Fassade wurden vollständig renoviert. Ein Gesims wurde an der Hauswand angebracht, um der Fassade etwas Tiefe und Charakter zu verleihen.
Die Pflastersteine vor dem Gebäude wurden durch bläulich-graue Steine aus Vietnam ersetzt, die perfekt zu den neuen Fensterläden passen. „Wir hatten ein farbliches Gesamtkonzept ausgearbeitet: Die Markisen und Fensterläden wurden passend dazu ausgewählt. So greifen sie farblich die Schattierungen der Steine wieder auf“, erläutert Cécile Humbert.
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