Architektur: Drinnen oder draußen? Wie fließende Übergänge gelingen
Fließende Übergänge von Wohnraum und Außenbereich sind leichter zu schaffen, als gedacht. Über Boden, Wand und Fenster verschmelzen Zonen
Klare Aussagen zu treffen, ist nicht immer einfach. Die Antwort Ja oder Nein hängt etwa von der Art der Fragestellung ab. So ist es bei vielen Dingen, darum wird einer Antwort häufig ein Aber nachgeschoben. Wenn es ums Wohnen geht – speziell die Unterscheidung zwischen drinnen und draußen – ist es eindeutig, möchte man meinen. Ist aber nicht so. Drinnen und draußen können in der Architektur durchaus verschmelzen, und das tun sie auch immer öfter. Der Innenraum wird nach außen ausgedehnt, der Außenraum optisch nach innen geholt. Wie gelingt das?
Backstein
Im Hinterhof dieses kleinen Londoner Häuschens waren schon vor der Renovierung rote Backsteine als Bodenbelag verlegt. Die Architektin Fiona Kirkwood hat den Stein bewusst auch im Haus eingesetzt, um so einen fließenden Übergang von innen nach außen zu schaffen und den kleinen Innenraum dadurch optisch zu vergrößern.
Im Hinterhof dieses kleinen Londoner Häuschens waren schon vor der Renovierung rote Backsteine als Bodenbelag verlegt. Die Architektin Fiona Kirkwood hat den Stein bewusst auch im Haus eingesetzt, um so einen fließenden Übergang von innen nach außen zu schaffen und den kleinen Innenraum dadurch optisch zu vergrößern.
2. Gleiche Wandverkleidung
Eine durchgängige Wandverkleidung aus vertikal verlaufenden Holzlatten verbindet die Dusche mit dem angrenzenden Innenhof. So steht diese Dusche gefühlt im Freien und ist doch davon durch eine Glaswand getrennt. Mit einer Regendusche verstärken DeForest Architects den Eindruck, dass es zwischen drinnen und draußen keine Barriere gibt.
Eine durchgängige Wandverkleidung aus vertikal verlaufenden Holzlatten verbindet die Dusche mit dem angrenzenden Innenhof. So steht diese Dusche gefühlt im Freien und ist doch davon durch eine Glaswand getrennt. Mit einer Regendusche verstärken DeForest Architects den Eindruck, dass es zwischen drinnen und draußen keine Barriere gibt.
3. Gleiche Deckenkonstruktion
In dieser Ferienwohnung in Barcelona ist ein innen liegender Raum optisch zu einem Teil der Terrasse geworden. Nicht nur die roten Ziegelbänke deuten dies an, sondern vor allem die durchgängige Lattenkonstruktion an der Decke, die sogar über die Rückwand des Zimmers bis zur Sitzbank nach unten verläuft.
Zum Vorher-Nachher der Ferienwohnung mit Freiluftzimmer >>>
In dieser Ferienwohnung in Barcelona ist ein innen liegender Raum optisch zu einem Teil der Terrasse geworden. Nicht nur die roten Ziegelbänke deuten dies an, sondern vor allem die durchgängige Lattenkonstruktion an der Decke, die sogar über die Rückwand des Zimmers bis zur Sitzbank nach unten verläuft.
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4. Neutrale Farbgebung
Wer seinen Innenraum schlicht und zurückhaltend gestaltet, lenkt den Blick noch stärker nach draußen. Voraussetzung sind große Fenster. Bei einem Blick wie von diesem Apartment in Rio de Janeiro würde jeder weitere Farbtupfer nur stören.
Wer seinen Innenraum schlicht und zurückhaltend gestaltet, lenkt den Blick noch stärker nach draußen. Voraussetzung sind große Fenster. Bei einem Blick wie von diesem Apartment in Rio de Janeiro würde jeder weitere Farbtupfer nur stören.
5. Gegenüberliegende bodentiefe Fenster
Ein schmales Zimmer im Erdgeschoss, Durchgangsraum oder Anbau – was sich wie eine verkorkste Planung anhört, kann die ideale Ausgangssituation für den fließenden Übergang der Räume nach außen sein. Mit bodentiefen Fenstern etwa an den gegenüberliegenden Längsseiten dringt der Außenraum ins Innere, lässt dieses größer wirken. Ferreira Verfürth und Partner zeigen dies schön im Haus W in Düsseldorf.
Ein schmales Zimmer im Erdgeschoss, Durchgangsraum oder Anbau – was sich wie eine verkorkste Planung anhört, kann die ideale Ausgangssituation für den fließenden Übergang der Räume nach außen sein. Mit bodentiefen Fenstern etwa an den gegenüberliegenden Längsseiten dringt der Außenraum ins Innere, lässt dieses größer wirken. Ferreira Verfürth und Partner zeigen dies schön im Haus W in Düsseldorf.
6. Vollverglasung auf vier Seiten
Der Ausguck auf dem Dach mit Rundumblick – auf einem Wohnhaus von Schoof und Moske – lässt einen die nahe Umgebung, den eigenen Standort vergessen. Von vier Seiten mit Glas umgeben, geht dies bei jedem Wetter. Und im Hochsommer können die Fenster ja offen stehen.
Der Ausguck auf dem Dach mit Rundumblick – auf einem Wohnhaus von Schoof und Moske – lässt einen die nahe Umgebung, den eigenen Standort vergessen. Von vier Seiten mit Glas umgeben, geht dies bei jedem Wetter. Und im Hochsommer können die Fenster ja offen stehen.
7. Innenhöfe
Innenhöfe und Lichtschächte sind nicht nur ein willkommenes Einfallstor für Tageslicht. Geschickt genutzt, bieten sie ein Stück Natur, umgeben von vier Wänden. In diesem Penthouse in San Francisco haben die Landschaftsarchitekten die Pflanzen so gesetzt, dass sie nur durch eine Glasscheibe vom Badewannenrand getrennt sind. Baden wie im Urwaldsee – gefahrlos.
Innenhöfe und Lichtschächte sind nicht nur ein willkommenes Einfallstor für Tageslicht. Geschickt genutzt, bieten sie ein Stück Natur, umgeben von vier Wänden. In diesem Penthouse in San Francisco haben die Landschaftsarchitekten die Pflanzen so gesetzt, dass sie nur durch eine Glasscheibe vom Badewannenrand getrennt sind. Baden wie im Urwaldsee – gefahrlos.
Was war zuerst da, Henne oder Ei? Diese Frage stellte sich für die Bauherren bei diesem Haus nicht: Mitten auf dem Baugrundstück war ein Baum gewachsen. Den hat Architekt Stephan Maria Lang kurzerhand in das Haus integriert. Ein Lichtschacht umschließt den Stamm, die Baumkrone beschattet das Dach.
8. Die vierte Wand weglassen
Überdacht und doch nur ein paar Stufen von der Natur entfernt ist dieses Bad in Japan. Bei winterlichen Temperaturen eventuell eine Herausforderung, bis in die Wanne zu gelangen und wieder heraus. Aber sicher zu jeder Jahreszeit eine entspannte Verbundenheit mit der Natur. Erholung garantiert.
Typisch für japanische Häuser ist auch die Engawa, eine Variante der Veranda, bei der durch Verlängerung von Boden und Decke in den Außenraum eine Art geschützter Outdoor-Korridor entsteht.
Veranda auf japanisch – wie die Engawa das Haus erweitert >>>
Überdacht und doch nur ein paar Stufen von der Natur entfernt ist dieses Bad in Japan. Bei winterlichen Temperaturen eventuell eine Herausforderung, bis in die Wanne zu gelangen und wieder heraus. Aber sicher zu jeder Jahreszeit eine entspannte Verbundenheit mit der Natur. Erholung garantiert.
Typisch für japanische Häuser ist auch die Engawa, eine Variante der Veranda, bei der durch Verlängerung von Boden und Decke in den Außenraum eine Art geschützter Outdoor-Korridor entsteht.
Veranda auf japanisch – wie die Engawa das Haus erweitert >>>
Den Innenraum nach außen zu vergrößern, gelingt im Süden meist besser. Aber auch in weniger warmen Gefilden ist die Öffnung nach draußen möglich. Der Wetterschutz spielt hier allerdings eine größere Rolle. Bei dieser überdachten Terrasse in einem Haus in Stuttgart sind nur anderthalb Wände offen, die anderen schützen vor zu heftigem Wind und Regen.
9. Schiebefenster
Wer es nicht ganz so offen mag, kann sich mit Schiebefenstern behelfen. Bei diesem Badezimmer in Seattle ist die Badewanne die letzte Barriere vor der wild wuchernden Natur. Zumindest wenn die Fenster aufgeschoben sind.
Wer es nicht ganz so offen mag, kann sich mit Schiebefenstern behelfen. Bei diesem Badezimmer in Seattle ist die Badewanne die letzte Barriere vor der wild wuchernden Natur. Zumindest wenn die Fenster aufgeschoben sind.
10. Haus öffnen
Am konsequentesten verschmelzen drinnen und draußen, wenn sich das Haus an sich öffnet. Cityförster Architecture + Urbanism haben dies sehr wörtlich genommen und bei ihrem Projekt „The Rubber House“ einen Teil der Wände und des Daches einfach weggelassen – so zumindest der optische Eindruck. Entstanden ist eine große Terrasse, die ganz klar definiert, dass hier drinnen wie draußen gelebt wird.
Fotosuche: Indoor/Outdoor-Ideen – Wohnen zwischen drinnen und draußen >>>
Am konsequentesten verschmelzen drinnen und draußen, wenn sich das Haus an sich öffnet. Cityförster Architecture + Urbanism haben dies sehr wörtlich genommen und bei ihrem Projekt „The Rubber House“ einen Teil der Wände und des Daches einfach weggelassen – so zumindest der optische Eindruck. Entstanden ist eine große Terrasse, die ganz klar definiert, dass hier drinnen wie draußen gelebt wird.
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Holz
Scheinbar nahtlos geht in Langenargen am Bodensee der innen liegende Wohnraum auf die Terrasse über. Das zumindest suggeriert der einheitliche Holzfußboden. Doch an der Decke sind die Vorsichtsmaßnahmen zu erkennen: entlang der Schienen können Fenster verschoben werden, die den Innenraum abriegeln – bei schlechtem Wetter ebenso wie bei Abwesenheit.